Spielen und Basteln 

"Spielen ist die Arbeit der Kinder", sagte Maria Montessori. Bei mir wird viel "gearbeitet" in diesem Sinne. Die Kinder haben die Möglichkeit einen grossen Teil ihrer Zeit im Spiel zu verbringen. Dies gemeinsam oder aber auch allein.

Je älter die Kinder werden, umso mehr spielen sie miteinander und nicht mehr nebeneinander. Kleinkinder spielen meist allein, Kindergartenkinder spielen oft zu zweit, Schulkinder schon in Gruppen. Dies ist normal und entwicklungsbedingt.

Natürlich kommt es oft vor, dass grössere Kinder mit ganz kleinen spielen. Trotzdem brauchen alle Altersgruppen ihren Freiraum um sich selber altersgerecht zu entfalten und zu entwickeln.

 

Spielzimmer

Ich stelle den Kindern ein Zimmer zum Spielen zur Verfügung. Dort finden sie auch viele verschiedene Spielsachen. Vielleicht sind auch Sachen darunter, die sie zu Hause nicht haben. Das ist gut so. Es gibt dann Spiele, die zu Hause gespielt werden und andere, die es nur bei der Tagesmutter gibt.

Für Einzelkinder ist die Situation bei der Tagesmutter vielleicht etwas Neues: Man muss Spielsachen mit anderen teilen. Nicht jedes Spielzeug ist sofort verfügbar, wenn jemand anderes es benutzt. Da gilt es Lösungen zu finden. Dies zunächst mir mir zusammen und später allein in Diskussion mit dem Spielpartner oder der Spielpartnerin.

Hat ein Spielzeug einmal seinen Reiz verloren, kommt es für eine gewisse Zeit weg. Wenn es nach einigen Monaten wieder da steht, ist auf einmal wieder reizvoll und begehrt geworden.

Lego und Bauklötze stehen in verschiedenen Varianten immer zur Verfügung. Manchmal wird etwas ganz Neues gebaut, ein anderes Mal ist es eine Ergänzung zu einem bestehenden Spielzeug. In der Regel soll bei Spielende und am Abend aufgeräumt werden. Natürlich gibt es Ausnahmen: Wenn die Kreation noch nicht vollendet ist, das Spiel am nächsten Morgen weitergeht oder andere noch am "arbeiten" sind. 

Beim Spielen wird jedoch auch gelernt. Es ist ein Feld in dem Kinder soziale Interaktionen ausprobieren können und eigene Fertigkeiten entwickeln. Was passiert, wenn ich jemanden die Burg zerschlage? Wie gehe ich mit dieser Reaktion um? Wie komme ich an das begehrte Spielzeug? Wo sind die Grenzen meiner Möglichkeiten? Wie kann ich sie erweitern?

So machen wir von Zeit zu Zeit auch Gemeinschaftsspiele bei denen alle dabei sein können: Eile mit Weile, Uno, Leiterlispiel oder ähnliches.

Draussen

Wir spielen aber auch viel draussen. Ein Spielplatz mit Sandkasten und Geräten, grosse Wiesenflächen, Gebüsch und Bäume sowie Wege erlauben es viel zu unternehmen. Bei trockenem Wetter gibt es die Möglichkeit mit Bobbycar, Dreirad, Trottinett oder Velo herumzuflitzen. Dies ist abseits der Quartierstrassen möglich.

Draussen erleben wir auch den Lauf der Jahreszeiten. Im Frühling die ersten warmen Tage. Die Jacke muss noch zugeknöpft bleiben, aber die ersten Sonnenstrahlen locken nach draussen. Endlich wieder Ball spielen oder mit Kreide auf den Boden zeichnen.

Die Schuhe sind ganz schmutzig vom dreckigen, feuchten Gras, aber das Fussballspiel war es wert. Die Steckensammlung wird erweitert und neu genutzt: Fischerruten, Schwerter und Wurfgeschosse werden erfunden. Die Puppen und Bären dürfen auch ins Freie und werden spazieren geführt. Bald werden Sandkuchen gebacken und Grasspaghetti aufgetischt. Aber auch der echte Zvieri schmeckt draussen viel besser.

Im Sommer, wenn es richtig schön heiss ist, stellen wir das Plantschbecken auf und verbringen die Zeit am Wasser. Wasser schöpfen, einfüllen, umleeren und schlussendlich ausleeren. In der Badehose an einem schattigen Plätzchen im Gras lässt es sich wunderbar "arbeiten" und die Eigenschaften von verschiedenen Dingen erforschen.

Holz schwimmt und wird zum Schiff, Gras sinkt und ist Seetang. Der Rechen nützt nicht zum Schöpfen, ist aber ein gutes Ruder. Wasserbälle aufblasen kostet Kraft und ist anstrengend. Aber wenn er prall und rund ist, schwimmt er toll und flutscht herum.

Babys schlafen schon mal draussen auf einer Decke im Schatten. Für alle andern ist es aber viel zu aufregend! 

Im Herbst, wenn der erste Nebel aufzieht und die Blätter sich bunt verfärben, ist es wunderbar draussen. Wer findet das grösste Blatt? Wer das roteste? Wann finden wir die ersten Kastanien?

Keine Sorge, liebe Eltern, sie werden es erfahren und erhalten alles mit nach Hause! Die Kreidezeichnungen werden vom Regen verwischt und es wird kühl. Aber vielleicht kommt ja die Sonne nochmal und wir essen den Zvieri auf dem Spielplatz!

Natürlich müssen wir raus, wenn der erste Schnee da ist! Können wir vor Weihnachten den ersten Schneemann bauen? Auf alle Fälle ist nun die dicke Skibekleidung nötig, damit wir unsere täglichen Touren draussen unternehmen können. Wenn es aber ganz lang kalt war, fahren wir vielleicht auch einmal zum Katzensee und schlittern auf dem Eis! 

Basteln

Neben dem Erforschen der Umwelt ist auch das Erschaffen von Dingen und Neuem wichtig für Kinder. Kinder wollen dazu gehören und auch produzieren. Selber machen gibt Selbst-Wert. Ein schönes und wichtiges Gefühl und Erlebnis. Dem Jahreslauf angepasst, machen wir immer wieder kleine Bastelarbeiten. Jedes Kind nach seiner Art und Vorstellung.

Im Frühling basteln wir einen Schmuck fürs Osterfest oder backen einen Osterhasen aus Teig. Nestli werden verziert und gefüllt. Zum Muttertag basteln die Kinder eine Überraschung. Die wird natürlich nicht verraten und schön eingepackt! Mit Perlen stecken wir Bilder, malen und zeichnen oder kleben. Aus Gänseblümchen entstehen Kränzchen und Anhänger für einen Tag. In der Adventszeit backen wir Guezli und Gritibänzen. Zur Weihnachtszeit wird das Geschenk ganz sicher pünktlich fertig, damit es unter dem Baum ausgepackt werden kann! Ja, alles selber gemacht!